Allen Skandalen zum Trotz - Facebook glänzt bei Quartalszahlen

| Florian Moritz

Datenschutzskandale und Negativschlagzeilen bestimmten das Bild von Facebook im Jahr 2018.

 

So deckte der Guardian in Zusammenarbeit mit der New York Times im März letzten Jahres auf, wie Cambridge Analytica die Profile von knapp 90 Millionen Facebook-Nutzern auswertete - natürlich ohne deren Zustimmung. Drei Monate später berichtete die New York Times, dass mindestens 60 Smartphone-Hersteller Zugriff auf Facebook-Daten des Handy-Besitzers und sogar deren Freunde hatte und das obwohl diese Funktion in den Einstellungen deaktiviert wurde. Im September musste Facebook zugeben, dass Hacker aufgrund mehrerer Sicherheitslücken Zugriff auf etwa 50 Millionen Nutzeraccounts erlangt haben; in den meisten Fällen konnten E-Mail sowie Telefonnummern gestohlen werden, bei einem Viertel konnten jedoch auch bevorzugte Seiten der User sowie die zehn letzten Standorte eingesehen werden. Es war der bis dato größte Hacker-Angriff den Facebook hinnehmen musste. Kleinere Zwischenfälle waren monatlich zu verzeichnen, der Vorwurf, man habe Einfluss auf die Präsidentschaftswahlen gehabt hält sich bis heute.

 

Facebook stand damit wirtschaftlich sowie politisch unter Druck. Die Bindung und das Vertrauen gegenüber dem Nutzer und den Gesetzgebern war geschädigter denn je.

 

Der König ist tot - lang lebe der König

 

Facebook wurde also totgesagt, doch wie lang diese leben weiß jeder, der das Sprichwort kennt. Die Umsätze im letzten Quartal 2018 wuchsen um starke 30% auf 16,9 Milliarden Dollar, der Gewinn stieg um 61% auf 6,9 Milliarden Dollar. Der immer lauter werdende Tenor, dass Facebook veraltet und uninteressant sei, lässt sich bei den Nutzerzahlen weder in Europa noch in den USA bestätigen. Auf beiden Kontinenten konnte Facebook ein paar Millionen Nutzer dazu gewinnen.

 

Weiter wie bisher

 

Doch als gehöre es zum Geschäftsmodell von Facebook ließ der nächste Skandal im neuen Jahr nicht lange auf sich warten. Es ging erneut um den Datenschutz. So soll das Unternehmen Personen zwischen 13 und 35 Jahren darum gebeten haben, über die App Facebook Research, den Zugriff auf ihre mobilen Endgeräte freizugeben. Mit dieser Zustimmung konnte Facebook Daten über Mitbewerber sammeln. Selbstverständlich bot man den Personen ein gewisses Entgelt. 20 Dollar gab es pro Monat. Doch damit hat man nun auch Apple gegen sich aufgebracht. Facebook verstoße mit der App gegen die Datenschutzbestimmungen und musste mit Facebook Research das Feld im App-Store räumen.

 

Das Jahr 2019 startet für Facebook also wie es 2018 anfing; man darf gespannt sein, ob es erneut so endet.

 

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