NFTs sind viel mehr als Kryptokunst – Enjoy the future!

| Oliver Scheu

 

2021 haben 21069 x 21069 Pixel die Welt ein bisschen verändert, denn im März wurde beim Auktionshaus Christie`s das Werk „Everydays: The First 5000 Days“ des Künstlers Beeple (bürgerlichem Namen Mike Winkelmann) für rund 69 Millionen Dollar versteigert. Das Besondere an diesem Kunstwerk: Eine Collage aus 5000 kleinen digitalen Bildern zusammengefasst in einer JPEG- Datei. Und wer bei Christie`s etwas ersteigert, bekommt natürlich auch ein Echtheitszertifikat – bei digitaler Kunst handelt es sich hierbei um ein sogenanntes NFT. NFT steht für Non-Fungible-Token was so viel wie nicht ersetzbare oder nicht austauschbare Werteinheit bedeutet.

  

Auch in den vergangenen Monaten sorgten mit dem Verkauf von NFT-Dateien erzielte Preise immer wieder für Schlagzeilen. Grimes, Popmusikerin und Partnerin von Tesla-Milliardär Elon Musk, verkaufte eine Reihe kurzer Videos für insgesamt rund sechs Millionen Dollar. Ein Clip, in dem Basketball-Star LeBron James den Ball in den Korb hämmert, wechselte für mehr als 200 000 Dollar den Besitzer.

Twitter-Chef Jack Dorsey versteigert aktuell eine digitale Kopie des allerersten Tweets aus dem Jahr 2006, den jeder nach wie vor im Netz sehen kann. Das höchste Gebot liegt bei 2,5 Millionen Dollar.

Der Markt für NFTs und seine Anwendungsmöglichkeiten wächst immer weiter. Aber ist das alleine Grund genug um sich als  zukunftsorientiertes Unternehmen das Thema mal genauer anzuschauen?

  

Grundlegend ist es wichtig zu verstehen, was NFTs wirklich sind, wie sie funktionieren, warum sie überhaupt einen Wert haben und welche Anwendungsgebiete dadurch entstehen. NFTs sind immer individuell und einzigartig und über die Blockchain auch unveränderlich fest verankert. Kryptowährungen wie Bitcoin sind fungibel was bedeutet, dass sie gegeneinander gehandelt oder getauscht werden können – jeder Bitcoin besitzt den gleichen Wert wie jeder andere Bitcoin.  Bei NFTs ist das anders - jeder NFT ist einzigartig und kann auch einen komplett anderen Wert haben. Somit sind NFTs also immer individuell und einzigartig. Aus diesem Grund eignen sie sich besonders gut zur Darstellung von Vermögenswerten wie Kunst, Sammlerstücken und anderen seltenen Unikate.NFTs können also wie digitale Echtheitszertifikate, digitale Inhaberzertifikate und in Verbindung mit einer Datei, auch als digitale Vermögenswerte angesehen werden.Um die Echtheit von diesen Zertifikaten zu kontrollieren, werden diese über  eine Blockchain verwaltet, eine Art riesiges digitales Grundbuch, das Informationen und Transaktionen speichert.

  

Die meisten NFTs existieren auf der Ethereum Blockchain. Auf dieser Blockchain können sogenannte ERC 20 Token und eben auch NFTs gespeichert und versendet werden. Diese verwenden dann den sogenannten ERC-721 Token Standard, welcher mit einem Währungs- oder Aktienmarkt Standard verglichen werden kann. Jeder NFT auf der Blockchain hat eine eindeutige ID mit Daten darüber wer ihn erstellt hat, Preisverlauf und vieles mehr.

  

Interaktionen wie Eigentumskontrollen oder Übertragungen auf andere Eigentümer in diesem System werden durch digitale Verträge, sogenannte Smart Contracts verwaltet. Dabei beweist der Token dass diese digitale Datei auch tatsächlich das Original ist und der private Schlüssel ist der Eigentumsnachweis für das Original denn nur mit diesem hat man den Zugang zu diesem NFT.

 

Bisher konnte man digitale Dateien immer unendlich vervielfachen und nicht mehr vom Original unterscheiden. Die Einzigartigkeit einer Sache war bisher nur in der realen physischen Welt möglich. Doch durch NFTs erweitert sich diese Eigenschaft auch auf die digitale Welt. Hierdurch entstehen natürlich neue Möglichkeiten und Anwendungsgebiete welche weit über die bekannten Kunst-NFTs oder sammelbare NFTs, wie digitale Sammelkarten einer Sportmannschaft oder digitale Autogrammkarten hinaus gehen.

  

Ein Beispiel ist der Ticketverkauf für Veranstaltungen. Tickets können als NFTs tokenisiert werden, da jeder Sitzplatz einzigartig ist und es keine zwei gleichen sein können. Außerdem kann die Echtheit eines Tickets digital, voll-automatisiert durchgeführt werden.

  

Noch viel spannender sind NFTs bei Rechtsdokumenten,Rechnungen und digitalen Unterschriften. Durch die fälschungssichere digitalisierung der Eigentumsdokument durch die Umwandlung in NFTs könnte es einfacher werden, tatsächliche Besitzer von Immobilien zu identfizieren, den Übertragungsprozess verständlicher zu gestalten und Betrug zu reduzieren. Ein weiterer Vorteil ist der Wegfall von bürokratischen Zwischenhändlern (lokale Verwaltung). So ist der Übertrag sowohl für den Verkäufer als auch für den Käufer wirtschaftlicher und schneller. Ebenso können Unternehmen Rechnungen und Unterschriften tokenisieren. Hierdurch würden Missbrauch verhindert und Audits durch die rechtssichere, dauerhafte Aufzeichnung vereinfacht werden.

  

Auch für Hersteller von Markenprodukten bieten NFTs eine einzigartige Chance: Die Verwendung von NFTs kann Beweise für die Originalität jedes Produkts liefern. Käufer können beispielsweise limitierte Auflagen einer Modekollektion oder Echtteile eines auf seine Echtheit überprüfen, indem Sie es zu seinem Originalhersteller zurückverfolgen. Aber nicht nur bei Marken wird gefälscht: Alles „Individualisierte“ kann in einen nicht fungiblen Token umgewandelt werden, um eine faire Verwendung zu gewährleisten. Beispielsweise kann ein Hochschulabschluss, Führerscheinoder Personalausweis. als NFT ausgestellt werden, um Fälschungen zu verhindern.

  

Der Einsatz von NFTs steht noch ganz am Anfang. Die Möglichkeiten von NFTS werden in Zukunft viele Abläufe verändern, viele bisher lukrative Geschäftsmodelle automatisieren und neue faszinierenden Möglichkeiten entstehen. Enjoy the Future!

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